11 Feb PARIS CALLIGRAMMES
Ab 5.3.2020 im Kino
Weltpremiere und Preisverleihung:
SA, 22 Feb, 16:15 Uhr
@ Haus der Berliner Festspiele
PARIS CALLIGRAMMES von Ulrike Ottinger feiert seine Weltpremiere am 22. Februar bei den 70. Internationalen Filmfestspielen Berlin in der Sektion Berlinale Special. Im Rahmen des Festivals erhält die Regisseurin ebenso die Berlinale Kamera, eine Ehrung der Berlinale für Persönlichkeiten und Institutionen, die sich um das Filmschaffen besonders verdient gemacht haben und mit denen sich das Festival verbunden fühlt. Der Dokumentarfilm kommt am 5. März in die deutschen Kinos.
Ulrike Ottinger, die in den 1960er-Jahren als junge Malerin in Paris lebte, verwebt in dem Dokumentarfilm ihre Erinnerungen an die Pariser Bohème und die gravierenden sozialen, politischen und kulturellen Umbrüche der Zeit zu einem filmischen „Figurengedicht“ (Kalligramm), aus dem die Lebensfülle dieser Periode und zugleich die Brüchigkeit aller kulturellen und politischen Errungenschaften spricht.
Ulrike Ottinger war zuletzt 2016 mit dem Film CHAMISSOS SCHATTEN, für den sie den Preis der deutschen Filmkritik erhielt, auf der Berlinale vertreten. 2012 gewann sie den Special Teddy Award und JOHANNA D’ARC OF MONGOLIA war 1989 für einen Goldenen Bären nominiert. Ihr erster Berlinale-Beitrag, DORIAN GREY IM SPIEGEL DER BOULEVARDPRESSE aus dem Jahr 1984, wurde im vergangenen Jahr erneut im Rahmen der Retrospektive „Selbstbestimmt – Perspektiven von Filmemacherinnen“ gezeigt.
PARIS CALLIGRAMMES ist ein persönlicher Rückblick, und die Stadt Paris mit ihren Straßen, Stadtvierteln, Buchläden, Kinos, aber auch ihren Künstlerinnen, Schriftstellern und Intellektuellen ist seine Hauptprotagonistin – ein Sehnsuchtsort, ein künstlerisches Biotop, aber auch ein Ort, an dem uns die Dämonen des 20. Jahrhunderts begegnen.
Produziert wurde PARIS CALLIGRAMMES von zero one film in Koproduktion mit Idéale Audience, INA und ZDF/3sat, gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM), FFA Filmförderungsanstalt, dem Medienboard Berlin-Brandenburg und Centre National du Cinéma.
In einem dichten Strom aus akustischem und visuellem Archivmaterial, verknüpft mit eigenen künstlerischen und filmischen Arbeiten, lässt Ulrike Ottinger Saint-Germain-des-Prés und Quartier Latin mit ihren Literatencafés und Jazzkellern, die Begegnung mit Vertretern des jüdischen Exils, das Zusammenleben mit ihren Künstlerfreunden, die Gedankenwelt der Pariser Ethnologen und Philosophen, die politischen Umwälzungen des Algerienkrieges und des Mai 1968 und das Erbe der kolonialen Zeit wieder aufleben.
Ulrike Ottinger wurde in Konstanz geboren und lebte von 1961 bis 1969 als freischaffende Künstlerin in Paris. In Johnny Friedlaenders Atelier ließ sie sich in Radiertechniken ausbilden und besuchte Vorlesungen von Pierre Bourdieu, Claude Levi-Strauss und Louis Althusser. Ihr erstes Drehbuch „Die mongolische Doppelschublade“ entstand. 1969 kehrte sie nach Deutschland zurück und realisierte ihren ersten Film LAOKOON UND SÖHNE. Es folgte die Dokumentation BERLIN FIEBER, ein Happening von Wolf Vostell, das sie 1973 nach Berlin führte, wo sie seither lebt.
Ihre Filme spannen einen weiten Bogen aus mytho- und ethnopoetischen Werken, die sie, mit ihrem Verständnis von Gemeinsamkeiten von Kulturen und Kollektivitäten, mit der Kamera geschaffen hat. Mit ihren Filmen, die mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wurden, hat Ulrike Ottinger seit den 1970er-Jahren Filmgeschichte geschrieben. Auf den wichtigsten internationalen Festivals, in Retrospektiven und Ausstellungen wurde ihr Werk gewürdigt, u.a. auf den Internationalen Filmfestspielen Berlin, Cannes, New York, Toronto, Montréal, Sydney, Mar del Plata und Jerusalem.
Ihr Werk geht weit über das einer Filmemacherin hinaus: Sie ist Künstlerin, Fotografin, Autorin, Film-, Theater und Hörspielregisseurin. Ihr künstlerisches Gesamtwerk erregte Aufsehen auf den international bedeutendsten Kunstausstellungen wie der Biennale di Venezia (1980), documenta (2002) und der Berlin Biennale (2004). Zuletzt war sie mit Einzelausstellungen im Haus der Kulturen der Welt in Berlin (2011) und in der Sammlung Goetz in München (2012) zu sehen – in der Kestnergesellschaft, Hannover (2013) ebenso wie in der Kunsthalle Wien (2012) und im Haus der Kunst, München (2012/13). 2019 fand die gleichnamige Ausstellung – „Paris Calligrammes“ – im Haus der Kulturen der Welt in Berlin statt.
Die Filme von Ulrike Ottinger wurden u.a. mit dem Bundesfilmpreis (Filmband in Gold für JOHANNA D’ARC OF MONGOLIA) und dem Preis der deutschen Filmkritik (für CHINA. DIE KÜNSTE – DER ALLTAG, PRATER und CHAMISSOS SCHATTEN) ausgezeichnet. Im Januar 2010 erhielt sie das Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland. Im Jahr 2011 wurde ihr der Hannah- Höch-Preis des Landes Berlin für ihr künstlerisches Lebenswerk verliehen.
Weitere Informationen und Bildmaterial finden Sie auf www.realfictionfilme.de.
Verleih:
Real Fiction Filme | www.realfictionfilme.de
©/CREDITS:
Stills: Real Fiction / Ulrike Ottinger
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